Ihre Geschichte

Die Evangelische Stadtkirche hat eine lange Geschichte

Die Ev. Stadtkirche Unna ist eine gotische, dreischiffige westfälische Hallenkirche, die zwischen 1322 und 1479 erbaut wurde. Da Unna zu den Urpfarreien zählt, hatte die jetzige Kirche mit Sicherheit einen Vorgängerbau. Erstmals wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1032 ein Kirchenbau erwähnt, der wahrscheinlich schon im frühen 9. Jahrhundert, zur Zeit Karls des Großen, errichtet wurde.

Das heutige Aussehen der Unnaer Ev. Stadtkirche dürfte dem des 15. Jahrhunderts entsprechen. Der neugotische Turmhelm wurde erst 1862/63 aufgesetzt, nachdem der alte Turmhelm durch einen Blitzschlag zerstört worden war. Im Innern der Kirche warten zahlreiche sakrale Schätze auf den Besucher: aus der Gotik der Taufstein und das Sakramentshäuschen, aus dem Barock die reich verzierte Kanzel (1667).

Ihren Namen „Evangelische Stadtkirche“ erhielt das Gotteshaus im Jahr 1905, nachdem im gleichen Jahr in Königsborn die Christuskirche als zweite evangelische Kirche in Unna errichtet worden war.

Die Stadtkirche hat aber nicht nur eine Bedeutung für die Ev. Kirchengemeinde Unna. Sie ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt Unna und prägt das Stadtbild. Wir wünschen uns daher über konfessionelle Grenzen hinaus bürgerliches Engagement für ihren Erhalt.

Kirchengeschichte

1517 schlug Luther seine Thesen an die Wittenberger Kirchentür, 1559 wurde seine Reformation mit Zustimmung aller drei Bürgermeister und des Rates in Unna offiziell eingeführt. Alles verlief relativ ruhig. Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam es rund 30 Jahre später, als sich Lutheraner und die Anhänger Calvins nicht auf einen Prediger für die Unnaer Kanzel einigen konnten. Erst 1596 trat der Lutheraner Pfarrer Kersting sein Amt in der Ev. Stadtkirche an. Im gleichen Jahr setzten sich die Lutheraner auch bei der Stadtratswahl durch, und ein harter Verfechter des Luthertums, der Prediger Philipp Nicolai, wurde zur Verstärkung nach Unna geholt. Schon bald hatte er erreicht, dass alle reformierten Geistlichen die Stadt verlassen mussten.

1597 brach die Pest aus. Über 1.400 Menschen starben in Unna. Jetzt wandelte sich der streitbare Theologe zum Seelsorger. Er verfasste den „Freudenspiegel des Ewigen Lebens“ und legte ihm die beiden Choräle „Wachet auf, ruft uns die Stimme” und „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ bei, bevor er 1601 als Pfarrer nach Hamburg ging.

Die Bedeutung von Unna zeigte sich 1611, als die Synode aller reformierten Gemeinden der Grafschaft Mark hier stattfand. Und ein Jahr später versammelten sich die Vertreter aller lutherischen Gemeinden der Grafschaft Mark im Altarraum der Unnaer Ev. Stadtkirche. Beide Synoden waren richtungsweisend für die Entwicklung der heutigen Evangelischen Kirche von Westfalen. Seit 1819 sind die beiden Gemeinden zur „Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde Unna“ zusammengeschlossen.